Unter Eis

Falk Richter

Bearbeitet von Carola v. Seckendorff und Justus Wenke.

Kalt, es fing an zu schneien, plötzlich ging ein Fenster auf, ich hörte Schreie, plötzlich fliegt eine Katze aus dem Fenster, der Mann hat die Katze am Schwanz gepackt und schleudert sie im hohen Bogen auf den Kanal, die Katze streckt alle Viere von sich, Angst in ihrem Gesicht, versucht, sich abzufangen, aber findet keinen Halt, keinen Halt im freien Fall, es ist so kalt draußen...

Regie: Carola v. Seckendorff
Kostüm: Jacqueline Schienbein
Raumkonzept: Carola v. Seckendorff
Sounddesign: Kai Niggemann
Dramaturgie: Justus Wenke

Schauspiel:
Paul Niemand:
Marek Sarnowski
Karl Sonnenschein: Bernhard Glose
Aurelius Glasenapp: Tim Mackenbrock
Junge: Will Kaimann / Aurelius Thom

Premiere: 13.03.2009 (Theater Münster)

Er steht still. Er friert. Er ist für einen Moment nicht effizient.

Paul Niemand, ein Berater, Mitte 40, wird aufgerufen, immer wieder, das Gate schließt, boarding completed. Er hört seinen Namen, er erstarrt, er stürzt durch die Erinnerungen an seine Kindheit, seine Siege und seine Niederlagen, durch nur noch vage Erinnerungen an seine Frauen. Der Angstschub endet nicht. In seinem Leben ist einfach nichts Schönes mehr. Das alltägliche und glatte Business fühlt sich plötzlich an wie die logische Fortsetzung seiner trostlosen Kindheit.

„Unter Eis“ zeigt die Philosophie und das Agieren von Wirtschaftsberatern. Consulting-Firmen sind heute allgegenwärtig in der Geschäftspolitik großer Konzerne, aber auch in öffentlichen Einrichtungen und Kulturinstitutionen. Falk Richters Macher sind zugleich Vollstrecker und Opfer ihrer ökonomischen Lehre...

© Volker Beinhorn