Theater ist für mich die unmittelbarste Kunst.

Geschaffen für den Augenblick. Ein Theaterabend glückt, wenn Zuschauer*innen und Schauspieler*innen diesen Augenblick von ganzem Herzen zusammen erschaffen. Theater lebt, wenn das Publikum mit Freude aufs bloße Konsumieren verzichtet.

Darum strebe ich neben der Wiederholbarkeit, die Einmaligkeit an, das Unwiederholbare. Also die Quadratur des Kreises.

Neueste Arbeiten

Presseauszüge

CAFÉ AM ENDE VOM ENDE DER WELT

 „…Dann ging’s auf in die Küche, wo ein üppiges Sortiment an Obst, Säften und Soßen, Hühnerfleisch und Gemüse bereits parat lag. Entspannte Geschäftigkeit regte sich zwischen den Beteiligten, während sich die Aufgabenaufteilung wie von Zauberhand erledigte. … bald entfalteten sich synchron solistisch wie chorisch, intensive Gespräche, die mit zielgerichteter Ernsthaftigkeit das Thema „Krieg und Frieden“ anvisierten. „Gesprächsimpulse“ für dieses Protokoll lenkten und konzentrierten Meinungen, Vermutungen, Hoffnungen in anschließenden Diskussionen: „Was ist Frieden für uns?“, „Was bedeutet der Frieden in unserem engsten Kreis?“, „Wie stiften wir friedliche Nachbarschaft?“. Am Ende standen Statements für einen „Friedensvertrag“ als idealer Basis: „Offenheit“, „Bei sich selbst bleiben“, „Keine Erwartungen haben an mein Gegenüber“, „Ansprüche senken und abwägen“, „Wertehaltungen überdenken oder auflösen“, „Beachten eigener Grenzen“. … Größere Friedfertigkeit als zwischen den Teilnehmerinnen dieser „Freidens-Café-Runde“ war kaum vorstellbar. Fremde, die sich begegnen und ein Ziel eint: Frieden zu (be)wahren.
Ein Lehrstück für kriegerisch gesonnene Geister und jene, denen der Frieden Über alles geht.“

Günter Mosere

REISE ZUM ENDE VOM ENDE DER WELT
„Kathrin Filips klassicher Gesang zu einer Komposition Neuer Musik hallt durch das Parkhaus Engelenschanze. Ungerührt bewegt sich der Verkehr, Blechgehäuse umkreisen den Innenhof des Gebäudes. Motorengeräusche mischen sich unter Piano-Akkorde und Percussion, mit denen Thorsten Schmid-Kapfenburg und Thomas Jambor ein Gedicht über das dramatische Abschmelzen des isländischen Gletschers Vatnajökull einkleiden. Dies ist eine der insgesamt
zwölf Performances der „Reise zum Ende vom Ende der Welt" des Stadtensembles, die das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes bewegen. Denn es ist auf drei unterschiedlichen Routen, mal mit dem Bus, mal mit dem eigenen Rad, kreuz und quer durch Münster unterwegs. Alltägliche Orte werden dabei von je 15-köpfigen Personengruppen angesteuert. Dort stoßen sie auf viertelstündige Stück-Miniaturen, die das einlösen, was sowohl Theater als auch Reisen in ihrem Versprechen verbindet: den Horizont zu erweitern, neue Eindrücke, Erfahrungen. Und die braucht es um dem Fatalismus angesichts globaler Krisen etwas entgegenzusetzen: Apokalypse? Nein, danke, heute nicht. Wir können doch auch anders.
Auf der Radtour, überschrieben „Vom Vatnajökull bis nach Syrien“ wird indes im Möbelhaus RS als nächster Station der Reise „Die letzte Nacht der Welt“ von einem Kinderchor als Empfangskomitee eingeläutet. Nach der 1951 zur Zeit des Korea-Krieges und wachsender atomarer Kriegsangstveröffentlichten Kurzgeschichte von Ray Bradbury agieren Carola v. Seckendorff, Cornelia Kupferschmid und Kateryna und Efe Tusder als Ehepaare, die sich (und den Anwesenden) auf Ukrainisch und Deutsch die Frage stellen: „Was würdest du tun, wenn du wüßtest, dass heute die letzte Nacht der Welt ist?“ Ihr Antworten fallen frappierend gelassen aus - sie gehen ihren Alltagsroutinen nach: „Wie immer!“ Und schließlich ins Bett: Gute Nacht Menschheit, es ist Zeit für dich zu gehen. „Aufwachen!“ rufen die Kinder.“
Wolfgang A. Müller
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