Lady Day at Emerson’s Bar & Grill
Lanie Robertson
In einer Übersetzung von Tankred Schleinschock. Bearbeitet von Carola v. Seckendorff.
Regie: Carola v. Seckendorff
Musikalische Leitung: Robert Kretzschmar
Bühnenbild und Kostüm: Tina Toeberg
Drammaturgie: Ralph Blase
Schauspiel
Billie Holiday: Christiane Hagedorn
Eleonora: Anina Schibli
Rob: Robert Kretzschmar
Al: Alex Morsey
Chris: Christian Hammer
Sterbende Billie: Iris Ströcker
Premiere: 20.02.2008 (Städtische Bühnen Münster)
Billie Holiday ist eine der markantesten Sängerinnen des Jazz. Eine Beschreibung ihrer Stimme führt zu Gegensätzen. Sie klang gleichzeitig stark und zerbrechlich sowie distanziert und leidenschaftlich warm. Sie gab vielen Jazzstandards einen unverwechselbaren Sound, so dass sie diesen Liedern ihren ganz eigenen Stempel aufdrückte und die Songs in
„Billie-Holiday-Songs“ verwandelte..
„Everything I do sing is a part of my life“, sagte Billie Holiday über Ihre Musik. Keineswegs war sie ein Star, den das Leben auf Händen trug. Nach einer schweren Kindheit am unteren Rand der Gesellschaft arbeitete sie teilweise als Prostituierte. Ohnehin gerieten die schwarzen Musikerinnen und Musiker dieser Zeit ständig in die Mühlen der Rassentrennung in den USA. So erlebte auch Billie Holiday viel Diskriminierung am eigenen Leib und war andererseits eine der ersten Künstlerinnen, die in gemischten Ensembles auftrat. Ihr spannungsreiches Leben, in dem sie ein einzigartiges Werk hervorbrachte, endete 1959. Sie starb vierundvierzigjährig verarmt in einem New Yorker Krankenhaus.
„Lady Day at Emerson's Bar & Grill“ zeichnet ein Bild von Leben und Schaffen der einzigartigen Künstlerin Billie Holiday. Über die Ausschnitte aus der spezifischen Biografie hinaus, entsteht ein Eindruck von den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen und Künstlern, die wegen rassistischer Ressentiments außerhalb einer Gesellschaft stehen und dennoch einen vielfältigen Musikstil auf höchstem Niveau entwickelt und in seiner Entwicklung voran getrieben haben -
den Jazz.
Billie erzählt ihre Geschichte im Rahmen eines letzten Traum- Konzertes in der sie von Assoziationen getrieben, in einer Art Rausch durch prägnante, höchst subjektive Lebenserinnerungen treibt. Dabei wird sie begleitet von Rob dem Pianisten und Liebhaber und seiner Band und von Ihrem Alter Ego aus der Kindheit, als sie noch Eleonora hieß.
© Volker Beinhorn